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Die Ölpreise notieren am Donnerstag im frühen Handel im Plusbereich. Zur Wochenmitte waren sie den zweiten Tag in Folge zurückgegangen, nachdem die US-Lagerbestände überraschend angestiegen waren. Zudem belasteten Berichte die Preise, dass die OPEC+ im Rahmen eines Treffens in der nächsten Woche wohl nichts an ihrer Förderpolitik ändern wird.
Öl der Atlantiksorte Brent ging um 0,2% niedriger bei 85,41 Dollar aus dem Handel, US-Rohöl der Sorte WTI schloss 0,3% tiefer bei 81,35 Dollar. Trotz der Preisrückgänge in den beiden letzten Tagen, haben sich beide Ölsorten in diesem Monat bislang um rund 3% nach oben bewegt.
Schwache US-Benzinnachfrage bremst Ölmärkte aus
Thema des Tages waren gestern einmal mehr die US-Rohöllagerbestände. Diese hatten nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) in der Woche zum 22. März um 3,2 Millionen Barrel zugenommen, während die Benzinvorräte um 1,3 Millionen Barrel anstiegen. Dagegen hatten Analysten im Vorfeld einen Rückgang der Rohölvorräte um 1,3 Millionen Barrel und der Benzinvorräte um 1,7 Millionen Barrel erwartet.
OPEC überprüft Förderdisziplin…
Die OPEC und ihre Verbündeten unter der Führung Russlands werden wahrscheinlich bis zu einem Ministertreffen im Juni keine Änderungen an der Ölförderpolitik vornehmen. Das zumindest berichteten gestern drei anonyme Quellen aus dem Umfeld des Ölkartells gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Bei einem Treffens in der nächsten Woche, soll die Lage an den Ölmärkten sowie die Umsetzung der Förderkürzungen bei den OPEC-Mitgliedern überprüft werden.
…und Russland zeigt vorauseilenden Gehorsam
Die OPEC+ hatte sich zu Monatsbeginn darauf geeinigt, die Produktionskürzungen von etwa 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis Ende Juni zu verlängern. Dabei mussten Russland und der Irak zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um gegen ihre Überproduktion vorzugehen. Das Gezerre um die Kürzungen, hat die Einheit der OPEC in Frage gestellt.
So war beispielsweise die vorgegebene Gesamtförderquote im Februar um 190.000 Barrel pro Tag überschritten worden. Am Montag hatte Moskau russische Ölunternehmen angewiesen, ihre Ölproduktion im zweiten Quartal zu drosseln, um das der OPEC zugesagte Produktionsziel von 9 Millionen Barrel pro Tag bis Ende Juni einzuhalten.
Weltgrößter Ölimporteuer verlässt Talsohle
Unterdessen kehrte Chinas Industriegewinne zu Beginn des Jahres auf den Wachstumspfad zurück. Sie stiegen in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 um 10,2%, verglichen mit einem Rückgang von 2,3% im gesamten Jahr 2023, teilte das Nationale Statistikamt am Mittwoch mit. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und der weltweit größte Ölimporteur tatsächlich eine allmähliche Erholung nach einer Talsohle im letzten Jahr erlebt.
Die Zahlen vom Mittwoch markieren den ersten positiven Wert bei den Industriegewinnen seit Juni 2022 und waren die höchste Wachstumsrate seit Dezember 2021. Die Regierung hatte Anfang des Jahres angekündigt, ein Programm zu fördern, das Verbraucher und Unternehmen dazu bringen soll, die Wirtschaft anzukurbeln.
Leichte Aufschläge beim Heizöl
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, am heute morgen weiter aufwärts tendieren, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,70 bis +1,30 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.
Die Preise für Öl der Sorten Brent und WTI starten mit Verlusten von jeweils rund 1% in den Handel zu Wochenmitte, nachdem sie bereits am Dienstag Abschläge von 0,4% verbucht hatten. Brent-Rohöl gibt aktuell um 83 Cent auf 85,42 Dollar pro Barrel nach, während US-Rohöl der Sorte WTI um 74 Cent auf 80,88 Dollar verliert.
Goldman Sachs: Russland verliert 900.000 Barrel Öl am Tag
Hauptthema an den Ölmärkten ist seit Tagen die Tatsache, dass mit Russland einer der drei größten Erdölproduzenten der Welt und einer der größten Exporteure von Erdölprodukten, zunehmend mit Angriffen der Ukraine auf seine Ölraffinerien zu kämpfen hat. Die Analysten der renommierten US-Investmentbank Goldman Sachs schätzen, dass durch die Angriffe rund 900.000 Barrel pro Tag an Kapazitäten außer Betrieb gesetzt wurden, möglicherweise für Wochen und in einigen Fällen sogar dauerhaft.
Erst am Wochenende war eine weitere russische Ölraffinerie durch einen Drohnenangriff derart beschädigt worden, dass nur noch etwa die Hälfte der üblichen Mengen verarbeitet werden kann. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters sind zusätzlich zu den nicht üblichen Wartungsarbeiten etwa 14% der gesamten Raffineriekapazität Russlands lahmgelegt worden.
Kreml fordert von den Ölproduzenten Produktionskürzungen für OPEC+
Moskau hat unterdessen russische Ölkonzerne angewiesen, die Ölproduktion im zweiten Quartal zu reduzieren. Obwohl einiges dafürspricht, dass diese Ankündigung vor allem mit der durch Drohnenangriffe bedingten Ausfällen zusammenhängt, heißt es von offizieller Seite, dass man bis Ende Juni das Produktionsziel von 9 Millionen Barrel pro Tag bis Ende erreichen wolle. Dieses Produktionsniveau würde im Einklang mit den Zusagen an die OPEC+ stehen, teilten drei am Montag drei anonyme Quellen aus dem Bereich der Ölindustrie mit.
Zuvor hatte der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak angekündigt, dass Russland seine Ölproduktion und -exporte im zweiten Quartal um weitere 471.000 Barrel pro Tag drosseln werde, parallel zu den Produktionskürzungen der anderen OPEC+-Mitglieder. Danach wird das Land die Exportkürzungen schrittweise lockern und sich nur noch auf die Reduzierung der Produktion konzentrieren.
Novaks Erklärung bezog sich nicht auf ein sechsmonatiges Verbot russischer Benzinexporte, das am 1. März in Kraft trat. Der russische Rohöl- und Treibstoffhandel unterliegt westlichen Sanktionen, seit Russland vor zwei Jahren in die Ukraine einmarschierte.
Sinkende Kosten und steigende Effizienz…
Während also die russische Ölproduktion kriegsbedingte Rückgänge verzeichnen muss, meldet die US-Rohölförderung nahezu wöchentlich neue Rekordwerte. So werden seit Oktober letzten Jahres quasi durchgehend über 13 Millionen Barrel pro Tag aus dem Boden geholt. Das höchste Förderlevel wurde an einem Tag mit 13,3 Millionen Barrel pro Tag registriert, sodass die US-Regierung für dieses Jahr mit einer Rekordförderung von durchschnittlich 13,2 Millionen Barrel pro Tag rechnet. Damit sind die USA schon jetzt größter Rohölproduzent der Welt, nachdem die anderen Schwergewichte Russland und Saudi-Arabien ihre Förderung kürzen.
…werden den US-Ölboom weiter anfachen
Die Analysten des australischen Finanzdienstleistungsunternehmen Macquarie gehen sogar davon aus, dass die US-Ölindustrie einen neuen Boom erleben wird und die aktuelle Rekordproduktion noch weiter steigern kann. Verantwortlich für diesen Trend machen sie geringere Kosten und eine gesteigerte Effizienz bei der Erschließung und Förderung. Bis Ende diesen Jahres wird die Ölproduktion der USA daher 14 Millionen Barrel pro Tag und Ende 2025 dann 14,5 Millionen Barrel pro Tag erreichen.
Heizölpreise geben nach
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen leicht zurückgehen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet aufgrund der gestrigen Abschläge an den Ölmärkten im frühen Handel je nach Region etwa -0,50 bis -1,20 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Dienstag.
Die Rohölpreise zeigen sich im frühen Dienstagshandel nahezu unverändert, nachdem sie zum Wochenauftakt deutliche Preissteigerungen verzeichnet hatten. Angesichts der geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten und in Russland sowie der anhaltenden Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Roten Meer wird zunehmend mit einer Verknappung des Ölangebots gerechnet.
Dies ließ gestern den Preis für die Atlantiksorte Brent um 1,55% auf 86,75 Dollar pro Barrel (159 Liter) und die US-Rohölsorte West Texas Intermediate um 1,64% auf 81,95 Dollar pro Barrel klettern.
Goldman Sachs sieht Rohstoffboom dank verbesserter Konjunkturaussichten…
Unterdessen rechnen die Analysten der einflussreichen US-Investmentbank Goldman Sachs für den weiteren Verlauf des Jahres mit deutlich steigenden Rohstoffpreisen. Den Experten zufolge, werde die Zinswende der großen Notenbanken die weltweite Erholung der verarbeitenden Industrie unterstützen und die Verbrauchernachfrage anziehen lassen. Neben Aluminium, Kupfer und Gold wurde auch Rohöl als einer der Rohstoffe genannt, dessen Preis in diesem Jahr dank der veränderten Wirtschaftsaussichten erheblich steigen könnte.
…und hebt Ölpreisprognose auf 100 Dollar pro Barrel an
Vor einem Monat hatte Goldman seine Ölpreisprognose von 85 auf 87 Dollar pro Barrel Brent-Rohöl nach oben korrigiert und dabei auf die Unterbrechung des Schiffsverkehrs im Roten Meer verwiesen. Kürzlich deutete Goldman nun an, dass der Ölpreis in diesem Jahr die Marke von 100 Dollar pro Barrel überschreiten könnte, da die Nachfrage stark bleibt, während sich das zusätzliche Angebot der Nicht-OPEC-Produzenten verlangsamt.
Eskalierende Situation im Roten Meer…
Auch die Internationale Energieagentur (IEA) korrigierte kürzlich ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage nach oben und verwies dabei auf die Situation am Roten Meer, die zu einer zusätzlichen Nachfrage nach Kraftstoffen führt. Denn seit November sind Hunderte von Frachtschiffen gezwungen, einen 6.000 Kilometer langen Umweg um den afrikanischen Kontinent zu machen, um Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen auszuweichen.
,..lenkt von weiteren Problemen für die Schifffahrt ab
Wegen der Angriffe im Roten Meer ist der Fakt aus dem Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt, dass mehrere bisher ruhende Piratenhochburgen wieder zum Leben erwacht sind. So haben beispielsweise die Angriffe auf Schiffe entlang der somalischen Küste zugenommen.
Die Wasserstraßen vor Somalia gehören zu den meistbefahrenen Schifffahrtswegen der Welt, da sie die kürzeste Seeroute zwischen Europa und Asien darstellen. Jedes Jahr passieren etwa 20.000 Schiffe den Golf von Aden auf ihrem Weg vom und zum Roten Meer und Suezkanal.
Angriffe verteuern Versicherungsprämien…
Seit November haben mehr als 20 Entführungsversuche die Preise für Versicherungsschutz und bewaffnete Sicherheitskräfte in die Höhe getrieben. Versicherer verlangen von Schiffen, die durch das Rote Meer fahren und auf irgendeine Weise mit US-amerikanischen, britischen und israelischen Unternehmen in Verbindung gebracht werden können, angesichts der Kriegsrisiken bis zu 50 Prozent höhere Prämien .
…und damit die Transportkosten
Die Kriegsrisikoprämien für Fahrten durch das Rote Meer haben inzwischen rund ein Prozent des Schiffswerts erreicht. Bei einer siebentägigen Reise hat das zusätzliche Kosten von Hunderttausenden von Dollar zur Folge. Dass der Versicherungsschutz nötig ist, zeigte sich erst letzten Monat, als Huthi-Milizen ein Frachtschiff im somalischen Golf von Aden angriffen und es in Brand setzten.
Heizölpreise kaum verändert
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen einigermaßen stabil zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,10 bis +0,30 Euro pro 100 Liter weniger bzw. mehr bezahlen als noch zum Wochenauftakt.
Die Ölpreise starten mit Aufschlägen von rund 0,5% in die neue Woche. Damit machen sie im frühen Handel die zum Wochenschluss verbuchten Abschläge bereits schon wieder wett. Öl der Atlantiksorte Brent war um 0,4% niedriger bei 85,43 Dollar aus dem Freitagshandel gegangen, US-Rohöl der Sorte WTI schloss bei 80,63 pro Barrel und verlor 0,5% an Wert. Beide Ölsorten hatten sich damit in der vergangenen Woche um weniger als 1% nach oben bewegt.
Bundesrat erlaubt Biodiesel…
Als Alternative zu fossilen Brennstoffen, hat nach dem Bundestag auch der Bundesrat am Freitag einer Verordnung der Bundesregierung zugestimmt, die den Weg für die Einführung von reinem Biodiesel freimacht. Sogenannte paraffinische Dieselkraftstoffe, die aus Abfallstoffen und Pflanzenölen hergestellt werden, werden damit auch für den öffentlichen Vertrieb zugelassen.
Bislang konnten sie dem herkömmlichen Diesel nur zu maximal 7 Prozent beigemischt werden. Künftig sollen sie auch 100-prozentigen Biodiesel aus zertifizierten, nachhaltigen Rest- und Abfallstoffen verkaufen dürfen.
…und den Wegfall von E5
Die bisherige Verpflichtung der Tankstellen, Super-Benzin anzubieten, soll gestrichen werden. Der Zentralverband des Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) befürwortet diesen Schritt, da die bisherige Regelung die Kapazitäten vieler Tankstellen überschreitet und außerdem die Verfügbarkeit anderer alternativer Kraftstoffe ausbremst.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sprach von einem „guten Tag für die Umwelt und das Klima“ und verwies darauf, dass sich die deutsche Automobilindustrie zum Ziel der Klimaneutralität bekennt. Ohne eine Senkung der fossilen Anteile im Kraftstoff sei kein ausreichender Beitrag dieses Sektors möglich.
B7, B10, XTL und E10
Einige Tankstellenbetreiber bereiten den Start für den 13. April vor, mit flächendeckendem Angebot ist allerdings vorerst nicht zu rechnen. Der neue Kraftstoff wird an der Tankstelle mit XTL gekennzeichnet. Das Kürzel XTL steht für „X to Liquid“. Das bedeutet: Ein beliebiges Ausgangsmaterial wird „to Liquid“, also in einen flüssigen Energieträger umgewandelt.
Das „X“ ist der Platzhalter für die verschiedene Rohstoffe, aus denen der neue Kraftstoff gewonnen wird. Unter dem Kürzel HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oils) stehen dem Verbraucher dann mit Wasserstoff behandelte, 100-prozentige Pflanzenöle zur Verfügung
ADAC: Deutschland ist Nachzügler
Laut ADAC ist Deutschland im europäischen Vergleich ein Nachzügler. Vor allem in Skandinavien, aber auch in den Niederlanden, Italien und Österreich sind Tankstellen, die paraffinischen Diesel anbieten, schon weit verbreitet: 2250 Stationen bieten ihn schon in Reinform (100 Prozent) an, über 11.000 zumindest in Beimischungen. Der Mehrpreis gegenüber Mineralöldiesel liegt in diesen Ländern für die Reinform-Variante etwa bei 5 bis 20 Cent.
Freigabe des Autoherstellers wichtig
Bundesverkehrsminister Volker Wissing bestätigte am Freitag, dass moderne Dieselmotoren grundsätzlich für reinen Biodiesel geeignet sind. Um Diesel B10 oder XTL tanken zu können, sind laut ADAC modellspezifische Freigaben der Hersteller notwendig. Derzeit lägen Freigaben für XTL nur für wenige Modelle der Marken Audi, BMW, Citroën/Peugeot/Opel, Nissan, Renault/Dacia, Seat/Cupra, Škoda, Toyota, Volvo und VW vor.
Heizölpreise moderat schwächer
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen einigermaßen stabil zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,10 bis -0,40 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.