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Die Ölpreise zeigten sich am frühen Donnerstag bislang wenig verändert, nachdem die beiden wichtigsten Ölsorten Brent und WTI zur Wochenmitte Abschläge von 0,5% bzw. 0,6% verbucht hatten. An den Rohölmärkten hatte gestern die sinkende Kraftstoffnachfrage in den USA sowie die Sorge um eine Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten dominiert.
USA: Deutlich rückläufige Kraftstoffnachfrage
Daten der US Energy Information Administration (EIA) vom Mittwoch zeigten, dass die Benzinnachfrage in der Woche bis zum 19. April im Vergleich zur Vorwoche um 2,8% und im Vergleich zum Vorjahr um 11% gesunken ist. Auch die Nachfrage nach Destillaten (z.B. Diesel, Heizöl) ging im Vergleich zur Vorwoche zurück und lag 4,7% unter dem Vorjahreswert.
Diese Zahlen sorgten an den Märkten für Verunsicherung, sind die Vereinigten Staaten doch der größte Ölverbraucher der Welt. Die rückläufige Kraftstoffnachfrage ist Experten zufolge auf Anzeichen einer Abkühlung der US-Konjunktur im April zurückzuführen.
Anhaltend hohe US-Zinsen stärken Dollar, schwächen Ölnachfrage
Zuletzt hatten über den Prognosen liegende Inflations- und Beschäftigungsdaten in den USA vermehrt die Befürchtungen verstärk, dass die US-Notenbank die erwarteten Zinssenkungen eher aufschieben wird. In einem solchen Szenario würde der Dollar weiter an Wert gewinnen, was den Öleinkauf für Inhaber anderer Währungen teurer macht. In der Konsequenz würde die Nachfrage nach Rohöl sinken, die Preise unter Druck geraten.
Starker Rückgang der US-Ölvorräte…
Andere EIA-Daten vom Mittwoch zeigten, dass die US-Ölvorräte in der vergangenen Woche unerwartet gesunken sind, während die Benzinvorräte weniger stark abnahmen als erwartet. Die Rohölvorräte gingen demnach um 6,4 Millionen Barrel auf 453,6 Millionen Barrel zurück, während Umfragen einen Anstieg um 825.000 Barrel erwartet hatten.
…könnte Einmaleffekt sein
Nach Einschätzung von Analysten ist der starke Rückgang der Rohölvorräte auf die sehr hohen Rohölexporte zurückzuführen. Dies könnte jedoch ein einmaliger Vorgang sein, da die vorläufigen Daten in dieser Woche bislang niedrigere Exporte zeigen.
Sorge vor israelischen Angriff auf Rafah
Unterdessen hat sich die Gefahr erhöht, dass sich die Kämpfe im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas ausweiten werden. Sobald Israel seinen angekündigten Angriff auf Rafah im Süden des Gazastreifen startet, droht ein größerer Krieg, der möglicherweise die Öllieferungen aus dem Nahen Osten unterbrechen könnte.
Allerdings gibt es seit letzter Woche keine weiteren Anzeichen für einen direkten Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Eine nachhaltige Deeskalation zwischen den beiden Ländern könnte nach Einschätzung der Analysten von Goldman Sachs in den kommenden Monaten den Rohölpreis um 5-10 Dollar pro Barrel zurückgehen lassen.
Heizölpreise mit weiteren leichten Aufschlägen
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel kaum bewegt zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,45 bis -0,05 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zur Wochenmitte.
Nachdem die Ölpreise gestern um rund 1,5 Dollar je Barrel (159 Liter) zulegen und damit ihre Vortagesverluste wieder wettmachen konnten, sind sie auch zur Wochenmitte mit kleinen Pluszeichen in den Handel gestartet.
Hatten sich die Ölmärkte in den letzten Wochen vor allem auf politische Risiken wie einen möglichen Krieg zwischen Israel und dem Iran konzentriert, sind zuletzt wieder fundamentale Wirtschafts- und Ölbestandsdaten in den Vordergrund gerückt.
Niedrige US-Lagerbestände signalisieren, dass die Nachfrage anhält
So hatte das American Petroleum Institute (API) gestern gemeldet, dass die landesweiten Rohölvorräte in der vergangenen Woche um 3,2 Millionen Barrel gesunken sind. Analysten hatten dagegen mit einem Aufbau der Rohölbestände um 1,8 Millionen Barrel gerechnet. Sollten die offiziellen Zahlen im Laufe des heutigen Tages bestätigt werden, wäre dies der erste Rückgang seit fünf Wochen.
Das API wies auch auf einen Rückgang der Benzinbestände hin, auch die Ölvorräte am wichtigen Umschlagplatz in Cushing, Oklahoma, sind demnach geschrumpft.
Strategische US-Ölreserven klettern auf Ein-Jahres-Hoch
Zudem hatte gestern das Energieministerium der Vereinigten Staaten gemeldet, dass die Rohölvorräte in der Strategischen Erdölreserve (SPR) zum 19. April um 0,8 Millionen Barrel gestiegen sind. Die Bestände liegen nun bei 365,7 Millionen Barrel – dem höchsten Stand seit April letzten Jahres.
Vorräte an Benzin und Destillaten weiter unterdurchschnittlich
Dagegen gingen laut EIA die Benzinvorräte in dieser Woche um 595.000 Barrel zurück, nachdem sie bereits in der Vorwoche um 2,51 Millionen Barrel gesunken waren. In der vergangenen Woche lagen die Benzinvorräte den jüngsten EIA-Daten zufolge etwa 4% unter dem Fünfjahresdurchschnitt für diese Jahreszeit.
Immerhin zogen die Bestände an Mitteldestillaten wie Diesel und Heizöl um 724.000 Barrel an, nachdem sie in der letzten Woche noch um 427.000 Barrel gesunken waren. Damit lag der Vorrat an Destillaten in der Woche bis zum 12. April dennoch um 7 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt.
US-Senat verabschiedet neue Iran-Sanktionen
Abseits von den Lagerdaten war für die Ölmärkte lediglich der Fakt von Bedeutung, dass der US-Senat als Reaktion auf den Angriff auf Israel Anfang des Monats härtere Maßnahmen gegen den Iran verabschiedet hatte. Zuvor hatte Präsident Joe Biden bereits erklärt, das Gesetz zu unterzeichnen.
Während sich einige asiatische Raffinerien auf eine verschärfte Kontrolle einstellen, wird nicht erwartet, dass der Schritt erhebliche Auswirkungen auf die Ölmärkte haben wird.
Heizölpreise reagieren mit leichten Aufschlägen
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel kaum bewegt zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa -0,45 bis +0,05 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.
Die Ölpreise zeigen sich am frühen Dienstagmorgen gut erholt, nachdem sie zum Wochenauftakt leicht gefallen waren. An den Ölmärkten überwiegt momentan die Überzeugung, dass die jüngste Eskalation zwischen Israel und dem Iran kaum kurzfristige Auswirkungen auf die Öllieferungen aus der Region haben wird.
IEA veröffentlicht „Global EV Outlook“
Zumindest die Nutzer von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen dürften solche geopolitischen Spannungen in Zukunft gelassener betrachten. Der heute veröffentlichten neue Ausgabe des jährlichen „Global EV Outlook“ der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge, wird die Anzahl an Elektroauto in den kommenden Jahren rasant ansteigen.
2024: Jedes fünfte Fahrzeug wird als E-Auto gekauft
Demnach wird nach den heutigen politischen Vorgaben im Jahr 2030 in China fast jedes dritte Auto auf den Straßen ein Elektroauto sein, in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union fast jedes fünfte. Es wird erwartet, dass mehr als jedes fünfte in diesem Jahr weltweit verkaufte Auto ein Elektroauto sein wird.
Weltweiter Anstieg um 25%
Der Ausblick zeigt, dass der weltweite Absatz von Elektroautos auch im Jahr 2024 robust bleiben und bis Ende des Jahres rund 17 Millionen erreichen wird. Im ersten Quartal stiegen die Verkäufe im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 um etwa 25 % – ähnlich der Wachstumsrate im Vorjahreszeitraum, aber von einer größeren Basis aus. Die Zahl der in den ersten drei Monaten dieses Jahres weltweit verkauften Elektroautos entspricht in etwa der Zahl der im gesamten Jahr 2020 verkauften Fahrzeuge.
China: Fast jede zweite Neuzulassung ist elektrisch
Im Jahr 2024 werden die Verkäufe von Elektroautos in China voraussichtlich auf etwa 10 Millionen ansteigen, was etwa 45% aller Autoverkäufe in diesem Land entspricht. In den Vereinigten Staaten wird voraussichtlich etwa jedes neunte verkaufte Auto ein Elektroauto sein, während in Europa trotz der allgemein schwachen Aussichten für den Pkw-Absatz und des Auslaufens von Subventionen in einigen Ländern immer noch etwa jedes vierte verkaufte Auto ein Elektroauto sein wird.
Dieses Wachstum stützt sich auf ein rekordverdächtiges Jahr 2023. Im vergangenen Jahr stiegen die weltweiten Verkäufe von Elektroautos um 35% auf fast 14 Millionen. Während sich die Nachfrage weiterhin weitgehend auf China, Europa und die Vereinigten Staaten konzentrierte, zog das Wachstum auch in einigen Schwellenländern wie Vietnam und Thailand an, wo 15% bzw. 10% aller verkauften Autos Elektroautos waren.
IEA: 2035 wird jedes zweite Auto elektrisch angetrieben
Unter den heutigen politischen Rahmenbedingungen rechnet die Energieagentur damit, dass bis 2035 jedes zweite verkaufte Auto weltweit elektrisch betrieben wird. Würden die bisher von Regierungen weltweit angekündigten Klimaziele tatsächlich umgesetzt, könnten bis 2035 bereits zwei von drei verkauften Autos mit Strom fahren.
In diesem Szenario würde der Umstieg auf elektrisch-betriebene Pkw, Busse und Lkw laut IEA bis 2035 täglich 12 Millionen Barrel (je 159 Liter) Erdöl einsparen, was dem derzeitigen Bedarf des Straßenverkehrs in China und Europa zusammen entspricht.
IEA-Direktor Fatih Birol: „Die weltweite Elektroauto-Revolution scheint nicht abzuflauen, sondern sich auf eine neue Wachstumsphase vorzubereiten. Die Welle von Investitionen in die Batterieherstellung deutet darauf hin, dass die Lieferkette für Elektrofahrzeuge Fortschritte macht, um die ehrgeizigen Expansionspläne der Autohersteller zu erfüllen. Infolgedessen wird erwartet, dass der Anteil der E-Fahrzeuge auf den Straßen weiter rapide ansteigen wird.“
Ladenetze müssen bis 2035 um das Sechsfache wachsen
Dem Bericht zufolge ist es für ein anhaltendes Wachstum entscheidend, dass die Verfügbarkeit von öffentlichen Ladestationen mit dem Absatz von Elektrofahrzeugen Schritt hält. Die Zahl der weltweit installierten öffentlichen Ladepunkte stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 40 %, und das Wachstum bei Schnellladegeräten übertraf das der langsameren Ladegeräte.
Um jedoch die von den Regierungen zugesagte Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu erreichen, müssen die Ladenetze bis 2035 um das Sechsfache wachsen. Gleichzeitig sind politische Unterstützung und sorgfältige Planung unerlässlich, um sicherzustellen, dass die größere Stromnachfrage durch das Aufladen nicht zu einer Überlastung der Stromnetze führt.
Gegenbewegung beim Heizöl
Obwohl die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen nach unten tendieren, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,90 bis +1,50 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenbeginn.
Die Ölpreise befinden sich zum Wochenauftakt im frühen Handel weiter Druck. Die beiden wichtigsten Sorten Brent und WTI notieren aktuell rund ein Prozent leichter, nachdem sie sich bereits in der vergangenen Woche um rund 3,5% verbilligt hatten und damit den größten Rückgang seit Anfang Februar verzeichnen mussten.
Ölmärkte „bügeln“ Kursverluste nach israelischer Gegenreaktion aus
Am Freitagmorgen hatten die Preise an den Ölmärkten heftig geschwankt und waren zeitweise deutlich gefallen, nachdem Meldungen über einen Gegenschlag der israelischen Armee als Reaktion auf den zuvor erfolgen Drohnen- und Raketenangriff des Irans bekannt wurden. Nachdem feststand, dass der Angriff Israel eher symbolischer Natur war und keine größere Reaktion des Iran provozieren würde, waren die Ölpreise sogar mit leichten Kursgewinnen ins Wochenende gegangen.
Märkte preisen Risikoprämie weiter aus…
Die heute Morgen zu beobachtenden Kursverluste zeigen allerdings, dass die Märkte dabei sind, die geopolitische Risikoprämie weiter abzubauen, da eine mögliche Versorgungsunterbrechung zum gegenwärtigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich erscheint.
…aber Ölpreise noch immer deutlich im Plus
Zuvor hatten Rohstoffstoffanalysten eingeschätzt, dass aufgrund der Entwicklungen im Nahen Osten ein Aufschlag zwischen drei und fünf Dollar in den Ölnotierungen eingepreist ist. Der Ölpreis ist in diesem Jahr aufgrund der geopolitischen Spannungen und der Angebotskürzungen der OPEC+ bislang um etwa 13% gestiegen.
USA starten neue Sanktionen gegen iranischen Ölsektor
Unterdessen hat das US-Repräsentantenhaus nach den jüngsten Feindseligkeiten neue Sanktionen gegen den iranischen Ölsektor verabschiedet. Es wird erwartet, dass die Maßnahme in wenigen Tagen den Senat passieren dürfte. Erst in der letzten Woche war bekannt geworden, dass das Mullah-Regime im ersten Quartal dieses Jahres so viel Öl exportiert hat, wie seit sechs Jahren nicht mehr.
Iranische Ölexporte auf Sechs-Jahres-Hoch
Wie aktuelle Berichte zeigen, hat Teheran im Schnitt in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 1,56 Millionen Barrel täglich verkauft – der höchste Wert seit dem dritten Quartal 2018. In diesem Jahr hatte der damalige US-Präsident Donald Trump erneut Sanktionen gegen iranische Ölexporte verhängt, nachdem die Vereinigten Staaten aus dem Atomabkommen ausgestiegen waren.
Laut Daten der OPEC hat der Iran im März fast 3,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag gefördert. Damit ist der Iran der drittgrößte Ölproduzent der zwölf OPEC -Staaten. Seit dem Amtsantritt von Präsident Ebrahim Raisi im August 2021 hat der Iran damit seine Produktion um 1 Million Barrel pro Tag gesteigert.
Analysten zufolge muss jetzt erst einmal abgewartet werden, ob und wie sich die US-Sanktionen auf die iranischen Handelsströme auswirken.
Heizölpreise geben nach
Bislang zumindest dominiert an den Ölmärkten erst einmal die Erleichterung über die Entspannung im Nahen Osten. Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute morgen deutlich zurückgehen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet im frühen Handel je nach Region etwa -0,40 bis -1,10 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.